Station 13: Schlosskirche
Die Schlosskirche - Symbol des absolutistischen Weltbildes
Die Schlosskirche, die über die Obere Orangerie mit dem Schloss verbunden ist, bildet den Höhepunkt der Weilburger Schlossanlage. Sie kann als der bedeutendste evangelische Kirchenbau aus der frühen Neuzeit in Hessen bezeichnet werden.
Die Schlosskirche entstand an Stelle der früheren Andreas- und Martinskirche mit reichen Stuckdekorationen im Inneren (Meister Galasini).
Der gesamte Baukomplex umfasst die Schloss- und Stadtkirche, das alte Rathaus (heute Restaurant und Musikschule) und den Glockenturm. Kirche und Rathaus, Geistlichkeit und städtische Selbstverwaltung waren eingebunden in das absolutistische Herrschaftssystem.
„Der Kirchenraum umspannt die beiden Pole von göttlicher und weltlicher Herrschaft, Kanzelaltar und Fürstenloge. Der Landesherr und sein Baumeister planten und realisierten nach der Weltanschauung ihrer Zeit den Idealtyp einer lutherischen Residenzkirche.“ (Kathrin Ellwardt, S. 23)
Schlosskirche und einbezogenes Rathaus sind ein einmaliges Symbol des Absolutismus, das auch die weltliche Gewalt sakral auffasste.
Sie sollten sich Zeit lassen und in die Kirche hineingehen.
Im Eingangsbereich der Kirche wird eine Broschüre zur Schlosskirche angeboten. Kathrin Ellwardt beschreibt sehr detailliert Baugeschichte, Entwicklung und Besonderheiten der Schlosskirche: Kathrin Ellwardt: Ev. Kirche Weilburg, 1. Auflg., Weilburg 1999.
Die Schlosskirche war auch Pfarrkirche für die Bürger der Stadt und vier weiteren Ortschaften. Daher trafen sich alle sozialen Schichten sonntags beim Gottesdienst in der Kirche. Für die Aufstellung der Kirchenbänke gab es eine strenge Sitzordnung.
Die verschiedenen Gruppen waren so zu platzieren, dass sie ihrem Stand entsprechend angemessene Kirchenstühle erhielten. Die Frauen und Männer saßen getrennt. 1712 erhielt jede Person einen festen Sitzplatz zugewiesen, den sie beizubehalten hatte.
Bereits im Sommer 1736 musste eine neue Stuhlordnung erlassen werden, weil für die bürgerliche Gemeinde zu wenige Plätze vorhanden waren, während zu groß bemessene Logenplätze für den Hof leer standen. Alle Stühle wurden gegen einen Geldbetrag neu vergeben.
Unterhalb des Altars befindet sich die Fürstengruft des nassauischen Adelsgeschlechts.
Eine Besonderheit der Fürstengruft ist, dass sie territorial nicht zur Bundesrepublik Deutschland, sondern zum Großherzogtum Luxemburg gehört, also ausländisches Hoheitsgebiet ist.
Am Neptunbrunnen (antiker Meeresgott mit dem Dreizack, 1709 erbaut) vorbei geht es nun zurück in den oberen Schlossgarten, um dann den unteren Schlossgarten zu besuchen.
Bevor Sie zum 7 Meter tiefer gelegenen unteren Schlossgarten, der Unteren Orangerie, hinabsteigen, genießen Sie einen Blick von der Schlossgartenterrasse (Dach der Unteren Orangerie) auf das Blumenensemble, die Gartenanlage und die waldreiche Landschaft.
Zwei Barocktreppen aus Schupbacher Marmor führen zur Gartenterrasse hinab, sowie zur Unteren Orangerie, einem Gewächshaus, das für nicht winterfeste Pflanzen und Bäume gebaut wurde. ZUM MENUE