Station 2: DAS LANDTOR
ein repräsentatives Symbol der Begrüßung –
nicht der Verteidigung!
In früheren Jahrhunderten befanden sich in der Vorstadt Weilburgs drei Tore, etwa zwischen dem heutigen Landtor und der Marktstraße. Erst nach Durchschreiten dieser Tore befand man sich innerhalb der Stadtmauer. Im Laufe der Zeit wurden diese Tore abgebrochen.
1768 wurde das jetzige Landtor eingeweiht, aber nicht mehr als Befestigungsanlage, sondern als repräsentative Eingangspforte vom Land zur Stadt.
Das Landtor und die Heimführung der Braut:
Man kann davon ausgehen, dass in Weilburg auch früher zahlreiche Feste gefeiert wurden.
Außer der Kirchweih standen diese Feste immer im engen Zusammenhang mit dem herzöglichen Hause. So auch die sogenannte Heimführung der Braut Prinzessin Luise von Sachsen-Hildburgshausen am 26. Juni 1813, die der Weilburger Fürst Wilhelm (später Herzog von Nassau) heiratete.
Der Weilburger Chronist Armin Kuhnigh beschreibt diese Heimführung:
„Bereits am Jagdschloss Windhof war eine Ehrenpforte errichtet worden. Beim Erscheinen des Begleitzuges begannen die Glocken der Schlosskirche zu läuten und vom Hauseley-Felsen ertönten 21 Kanonenschüsse als Salut. Vor dem Landtor und die Frankfurter Straße hinauf standen die Schüler mit ihren Lehrern Spalier, um das Brautpaar zu begrüßen.
Auch die Weilburger Bürgergarde wurde aus diesem Anlass gegründet und begleitete neben der Stadtkompanie als Ehrengarde den Festzug.“
Alle Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens beteiligten sich im Festzug. Selbst ein Mameluckenkorps (türkische Musikgruppe) begleitete den Festzug.
Alte Katholische Kirche
Das Gebäude neben dem Landtor hat eine erlebnisreiche Vergangenheit. Es wurde von 1758 bis 1765 als Zuchthaus erbaut. Die Bauarbeiten zogen sich insbesondere aufgrund der französischen Besetzung im Siebenjährigen Krieg so lange hinaus. 1810 wurde das Zuchthaus aufgelöst; ab 1820 wurde es zur katholischen Kirche umgestaltet. Seit dem Neubau der katholischen Kirche im Jahr 1959 zogen verschiedene Geschäfte in das Gebäude, nach längerem Leerstand wurde es 2019 verkauft und wird renoviert.
Nachdem Sie durch das Landtor geschritten sind, gehen Sie auf der linken Straßenseite bis zum „ Berliner Pankgrafenplatz“.
An der rechten Straßenseite – gegenüber dem Pankgrafenplatz – liegt das Palais der Familie von Gagern, das heute das Weilburger Amtsgericht nutzt.